Flussdiagram, auch verallgemeinernd Ablaufdiagramm oder englisch flowchart, ist eine systematische Visualisierung von mehreren aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten mit Hilfe verschiedener Symboliken. Somit ist das Flussdiagramm ein Werkzeug zur Analyse, Dokumentation und zum Design einer Vielzahl von Prozessen, Systemen oder Arbeitsabläufen. Insbesondere im Prozess- und Projektmanagement wird diese Darstellungsform häufig verwendet.
Sie wurde 1921 zum ersten Mal von Frank und Lillian Gilbreth (1868 – 1924 bzw. 1878 – 1972) vorgestellt und wird heute branchen- und fachübergreifend eingesetzt. Prominentestes Beispiel ist die Programmierung von Software.
Anstatt Prozesse mit Hilfe vieler Worte zu beschreiben und so die Komplexität zu erhöhen, bildet das Flussdiagramm den Prozess durch eine sofort greifbare, (teilweise) normierte grafische Darstellung mit einer festen Reihenfolge der Arbeitsschritte ab. Diese Darstellung von Arbeits- und Geschäftsabläufen kann im Grad der Detaillierung an den jeweiligen Nutzerkreis angepasst werden. Somit ermöglicht es, die Abläufe schnell zu verstehen, effektiv zu analysieren und nachhaltig zu optimieren. Hierunter fallen (etwa durch Feedback von weiteren, unabhängigen Mitarbeitenden) beispielsweise das Identifizieren von Engpässen, überflüssigen Schritten oder Aspekten innerhalb eines Prozesses.
Im Projektmanagement ist das Flussdiagramm häufig als ein Teil der Ablauforganisation eines Projekts zu finden. Überschneidungen gibt es hier auch zum Ablaufdiagramm.
In diesem Artikel zeigen wir dir, was hinter einem Flussdiagramm steckt, wie es aufgebaut ist und wie du selbst einfach ein Flussdiagramm erstellst und dein Problem übersichtlich und strukturiert aufbereitest.
Arten von Flussdiagrammen
Flussdiagramme werden in vielen verschiedenen Bereichen angewendet und es existieren eine Vielzahl von Systematiken. Ein Beispiel für eine Unterteilung lieferte 2003 Alan B. Sterneckert in seinem Buch „Critical Incident Management“. Hier führt er vier verschiedene allgemeine Flussdiagrammarten auf, die sich auf die Abläufe von Informationen und Computerprogrammen beziehen:
Dokumentenflussdiagramme (engl. Documents flowcharts): Dieser Typ stellt den Fluss von Dokumenten durch einzelne Geschäftsbereiche, Abteilungen oder generell ein System grafisch dar. Ein kurzes Beispiel ist die Abfolge Erstellung, Feedback, Review, Abnahme und Ablage eines Dokuments.
Datenflussdiagramme (engl. Data flowcharts): Dieses zeigt die Steuerelemente über Datenflüsse in einem System. Hierbei werden meist Symboliken aus der Informatik verwendet (z.B. Datenbanken, In-/Output, etc.).
Programmablaufpläne (engl. Program flowcharts): Diese zeigen die systeminternen Kontroll- bzw. Steuermaßnahmen eines Programms oder eines Prozesses.
Systemflussdiagramme (engl. System flowcharts): Diese stellen den Datenfluss zu den bzw. durch die wichtigsten Komponenten eines Systems auf physischer bzw. Ressourcenebene dar. Dazu gehören etwa Datenein- und -ausgaben, Speichermedien, Datenbanken, Prozessoren und Kommunikationsnetzwerke.
Weitere Unterscheidungen treffen z.B. Andrew M. Veronis in seinem Buch „Microprocessors: Design and Applications“ aus dem Jahre 1978 (mit Bezug auf Mikroprozessoren) oder auch Mark Fryman in seinem Werk „Quality and Process Improvement“ (2001), der sich stark an Kriterien orientiert, die dem produzierenden Gewerbe zugeordnet werden können.
Elemente eines Flussdiagramms
Im Laufe der Zeit hat sich eine allgemeine Konvention entwickelt, wie Prozesse grafisch beschrieben werden. Diese ist in der Norm DIN 66001 festgehalten. Die Auflistung der Symbole ist allerdings nicht final, so dass auch eigene Symbole verwendet werden können. Es sollte für den Betrachter ggf. aus dem Zusammenhang sofort ersichtlich sein, was die Symbole im Einzelnen bedeuten.
Die grundlegenden Flussdiagrammsymbole sind insbesondere Formen, Text und Pfeile.
Ausgangspunkt eines jeden Flussdiagramms ist ein Kreis bzw. Oval, der den Startpunkt symbolisiert. Davon ausgehend können verschiedene Symbole mittels Pfeilen miteinander kombiniert und gereiht werden. Auch Iterationen, also Wiederholungen von Teilen des Prozesses, sind somit möglich.
Neben den die Aktionen bzw. Funktionen verbindenden Pfeilen können (müssen aber nicht) weitere Informationen gegeben werden, z.B. Schlagworte bei Verzweigungen oder Entscheidungen.
Durch einen sich verzweigenden Pfeil können „und“-Beziehungen sichtbar gemacht werden (sowohl Zweig 1 als auch Zweig 2 sind notwendig).
Bei Rauten verzweigt sich der mögliche Weg in mindestens zwei Äste (z.B. bei ja/nein Entscheidungen). Sollten die Äste nicht wieder auf einen gemeinsamen Pfad zusammenführen, enden beide an separaten Punkten, ebenfalls mittels eines Kreises oder Ovals gekennzeichnet.
Kommentare zu einzelnen Schritten können am Rand mittels einer geschweiften Klammer sichtbar gemacht werden. Je nach Aufgabenstellung und Bereich werden weitere semi-standardisierte Symbole verwendet. Die folgende Übersicht gibt nur einen Überblick über wesentliche Erweiterungen:
Leitfaden zur Erstellung
Dieses Kapitel gibt dir einen Leidfaden an die Hand, wie du mit Hilfe der oben gezeigten Symbole einfach und präzise dein Flussdiagramm erstellst:
Schritt 1: Definiere den Einsatzzweck und den Umfang (Bilanzraum) deines Flussdiagramms