Ein Zielfernrohr dient dem Schützen zur Abschätzung der Entfernung zum Ziel sowie zur Ermittlung der Trefferpunktlage. Hier beschreiben wir die Einstellung eines
Zielfernrohrs mit MilDot-Absehen und die zugrunde gelegte Maßeinheit Milliradiant (MRAD). Eine weitere Maßeinheit für die Winkelunterteilung eines Zielfernrohrs ist „Minute of Angle“ (MOA), auf die wir hier nicht eingehen.
Ein Radiant beschreibt sich aus dem Radius (r) und dem Bogenmaß (b). Diese beiden Maße in einem Bogen geschlagen ergeben ein Radiant. Dieser Winkel wird nun noch einmal durch 1000 geteilt, so erhalten wir einen Milliradiant (auch MRAD oder Mil genannt). Ein RAD entspricht einem Winkel von 57,3 Grad, ein MRAD entspricht also einem Winkel von 0,0573 Grad. Legen wir einen Winkel von 180 Grad zugrunde, passen 3,14 (π) Radianten in diesen Winkel.
Diese Grafik in groß:
MRAD Zielfernrohr Info Die Höhen- und Seitenverstelltürme eines Zielfernrohrs haben eine Unterteilung von 1/2, 1/4 oder 1/10 MRAD, wobei die 1/10 Unterteilung hier die feinste ist und erlaubt dem Schützen eine besonders feine Justierung der Zieloptik.
Bei einer 1/10 Unterteilung der Verstelltürme verstellt der Schütze also mit einem Klick die Justierung des Zielfernrohrs um 0,1 MRAD in der horizontalen oder vertikalen Achse. Bei einer Verstellung um 0,1 MRAD verändert sich die theoretische Trefferpunktlage bei einer Entfernung von 50 Meter um 5 mm, bei einer Entfernung von 100 Meter um 10 mm usw. Dabei wird hier weder der Einfluss von Wind, noch das abfallen des Geschosses nach verlassen des Laufs berücksichtigt.
Mit Hilfe des Mil-Dot Absehens (in der Grafik rechts oben dargestellt) kann der Schütze die Entfernung zum Ziel oder die Größe des Ziels berechnen, falls ihm eine der beiden Variablen r (Raduis) oder b (Bogenmaß) bekannt ist. Der Abstand zwischen zwei Mil-Dot Punkten beträgt 1 Mil. Als Bogenmaß nehmen wir hier ein Objekt auf höhe des Ziels das getroffen werden soll. Der Schütze kann nun anhand der Skala im Mil-Dot Absehen die Größe des Objekts messen. Dies setzt allerdings voraus das sich das Absehen des Zielfernrohrs in der 1. Bildebene befindet. Nur bei Absehen in der 1. Bildebene vergrößert sich das Absehen bei zoomen mit und erlaubt somit immer eine korrekte Berechnung. Denn nur wenn sich das Absehen mit vergrößert steht es im richtigen Verhältnis zum jeweiligen Vergrößerungsfaktor.
Kennt der Schütze die Größe des anvisierten Objekts kann er anhand der Mil-Dot Skala die Entfernung zum Objekt berechnen. Hat das Objekt eine Größe von z.B. 1 Meter und misst im Absehen 2,0 Mil, stehen genug Daten zur Verfügung um die Entfernung zum Ziel zu berechnen. Die Berechnung wie folgt:
Objektgröße / Mil-Objektgröße im Absehen = Entfernung in Meter
1000 mm / 2,0 Mil = 500 Meter
Das Objekt befindet sich in 500 Meter Entfernung.
Ist die Entfernung zum Ziel bekannt kann mit dieser Gleichung auch die Größe eines Objekts bestimmt werden.
Entfernung in Meter x Mil-Objektgröße im Absehen = Objektgröße in mm
500 Meter x 2,0 Mil = 2000 mm
Das Objekt hat eine Höhe von 2 Meter.
So können im militärischen Bereich und beim Long-Range schießen (schießen auf Distanzen von 500 m und mehr) Entfernungen abgeschätzt werden. Dies ist essenziel für die Berechnung weiterer Faktoren wie der Einfluss von Wind auf das Geschoss und das abfallen des Geschosses nach verlassen des Laufs. Auch Höhenunterschiede zwischen Schütze und Ziel müssen einkalkuliert werden. Über die Verstelltürme des Zielfernrohrs können diese Faktoren nun einkalkuliert werden und der Schütze trifft ins Schwarze.